Einweisung für Windenführer

Tobias Grundmann

Video: DHV auf YouTube

Flugbetriebsordnung

WF-Bestimmungen(incl. Ausbildungsnachweis)

Prüfungsfragen

Betriebsanleitungen

Bauvorschriften

Theoretische Einweisung

FBO (Anhang Schleppbetrieb) / WF-Bestimmungen

  • FBO
  • Musterzulassung, Bauvorschriften, Nachprüfungen und Versicherungen
  • Verhalten in besonderen Fällen
  • Winden-Technik

Praktische Einweisung

FBO (Anhang Schleppbetrieb) / WF-Bestimmungen

  • 60 Schlepps (120 ohne Pilotenlizenz)
  • Für zusätzliche HG/GS-Berechtigung 30 Schlepps
  • Für Tandem-Berechtigung 5 Schlepps
  • Theoretische und praktische Prüfung (intern)
  • Stufenschlepp: 150 Schlepps + 20 Schlepps mit min. 2 Stufen

Scheinerteilung

  • Voraussetzung A-Schein oder A-Schein-Theorie für Fußgänger (Luftrecht,VibF)
  • Dokumentation im Einweisungsnachweis
  • Schriftliche theoretische Prüfung (multiple choice)
  • Praktische Prüfung
    • selbständige Inbetriebnahme der Winde
    • drei Prüfungsschlepps
  • EWF schickt Einweisungsnachweis an DHV

Gültigkeit

  • Windenführerausweis ist unbefristet
  • Wenn in den letzten 24 Monaten keine Schlepps durchgeführt wurden, 5 Schlepps unter Anleitung
  • Für HG Nachweis von 5 Schlepps in 2 Jahren erforderlich. Nachweis durch: alte FBO (2022) Anhang-WF-Bestimmungen I. 4.): Kladde, WF-Bestimmungen 2.1 4.): Unterschrift Pilot oder SL

Mustervermerk

  • Stationäre Schleppwinden
  • Mobile Abrollwinden
  • Längenfeste Schleppsysteme

Bedienung der Schleppwinde

FBO (Anhang Schleppbetrieb) / WF-Bestimmungen

  • von einem eingewiesenen Windenführer
  • von einem einzuweisenden Windenführer in Anwesenheit eines EWF/Fluglehrers
  • Windenführerausweis ist mitzuführen

Typeinweisung

  • Für fremde Windenmodelle ist eine Einweisung erforderlich
  • Einweisung in Modell gleichen Musters darf durch anderen WF erfolgen, sofern beide den Schein für das Muster haben

KFZ-Fahrer bei mobilen Schleppwinden

  • Fahrer darf Winde nicht bedienen (außer nichtöffentlich)
  • Winde muss von WF mit Musterberechtigung mobile Abrollwinden bedient werden

Sprech- und Sichtverbindung

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. A 4.

  • Zwischen Startstelle und Winde
    • sichere Sprechverbindung
    • Sichtverbindung
  • Zwischen Windenführer und Pilot
    • sichere Sprechverbindung bei Schlepphöhen > 450m AGL
    • bei Stufenschlepp

Sprechverbindung mobile Abrollwinde

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. D

  • Statt Sprechverbindung sind Winkzeichen erlaubt, wenn Abstand Pilot/WF < 150m

Mehrere Startstellen

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. C 1.

  • Eindeutige Verständigung insb. über Startreihenfolge
  • Parallele Startvorgänge zu gleicher Zeit sind verboten
  • Ausnahmen bedürfen der Erlaubnis der Zulassungsstelle

Startleiter

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. A 3.

  • Schleppstarts nur mit Startleiter
  • Pilot darf Startleiter sein, wenn sichere Sprechverbindung besteht

Betrieb

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. A 5.

  • Hängegleiter nur mit Steuerbügelrädern o.ä.

Betrieb

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. A 6.

  • Die in Betrieb befindliche Schleppwinde ist durch eine gelbe Rundumleuchte zu kennzeichnen

Achtung: Es gibt zugelassene Winden, die die Leuchte nur eingekuppelt einschalten! (Rückwärtsaufziehen)

Betriebssicherheit

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. A 2.

Windenführer gewährleistet Betriebssicherheit

  • Sprechverbindung, Schleppgelände
  • Seilauslegung: geradlinig, hindernisfrei und ohne Schlaufenbildung und Seilüberlagen
  • Sollbruchstellen prüfen

Schleppvorgang

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. B.

  • Steigflug bis kritische Höhe 10m: geringe Zugkraft
  • Zugkraft kontinuierlich erhöhen bis Sicherheitshöhe (50m)
  • Berührung des Schleppseils mit Hindernissen muss ausgeschlossen sein
  • Schleppwinde darf im Schlepp nicht überflogen werden

Annäherung anderer Luftfahrzeuge

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. B 4.

  • Pilot muss ausklinken
  • Windenführer, Startleiter und Pilot müssen sich gegenseitig Annäherung melden
  • Meldung an den Piloten ggf. durch Wegnahme der Seilzugkraft (wenn keine Sprechverbindung)

Gefahrensituation

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. B 5.

  • Windenführer muss Schleppvorgang abbrechen
  • Im Notfall Schleppseil kappen

Stufenschlepp

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. C 3.

  • Gerät (Winde, Klinke) und Gelände müssen zugelassen sein
  • Windenführer u. Pilot müssen in Stufenschlepp eingewiesen sein
  • Sichere Sprechverbindung zwischen WF und Pilot

Startkommandos

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. D

Pilot/Startleiter Winde
Pilot, Gerät, Körpergewicht / Zugkraft und Betriebsseil anmelden Winde wiederholt - insbesondere Gerät und Gewicht
"Pilot und Gerät startklar" "Winde startklar"
"Pilot eingehängt" "Pilot eingehängt"
"Seil anziehen" zieht Seil an
"Seil straff" "Seil straff"
"Fertig"(nur GS!) erhöht Seilzug - noch kein Start
"Start" Startdurchführung
Im Notfall "Halt Stopp, Halt Stopp" bricht ab, bestätigt "Halt Stopp"

Startkommandos

Rückwärtsstart

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. D

"für das Rückwärtsaufziehen sind gegebenenfalls ergänzende Kommandos mit allen Beteiligten vor dem Schleppstart festzulegen."

Pilot/Startleiter Winde
Wie bei Vorwärtsstart ...
"Seil straff und auskuppeln" "Seil straff, ausgekuppelt"
Pilot zieht auf. Mehrere Versuche möglich. Ausdrehen.
"Fertig" Einkuppeln, Seilzug erhöhen
"Start" Startdurchführung

Fehlerträchtige Situation nach Startabbruch

Nicht nachmachen!

Startleiter Winde
"Wir machen weiter mit 'Fertig'" Versteht 'Fertig' und zieht an

Lasst euch als WF nicht auf verkürzte Kommandos ein!

Die Ansage: "Wir machen weiter mit dem selben Piloten am selben Seil", statt nochmaliger Anmeldung ist aber eindeutig und ok.

Startkommandos mobile Abrollwinde

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. D

Pilot Startleiter Winde
Pilot u. Gerät startklar, Pilot eingehängt Arm hochhalten Seitlich winken
Seil anziehen Arm waagerecht Keine Bestätigung
Fertig und Start Arm unten Keine Bestätigung
Halt Stopp! Arme schwenken Startabbruch / Keine Bestätigung

Pilotenzeichen

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. D

Grätschen der Beine (anhaltend) langsamer
Radfahrbewegung (mehrmals) schneller
Grätschen der Beine (mehrmals) Zugkraft weg zum Ausklinken
HG Bein raushalten Zug etwas reduzieren zum Umklinken (nicht in FBO)

Technik

Technik, Musterzulassung, Bauvorschriften, Nachprüfung

Musterzulassung

LuftVZO §1 (1), (4)

  • "Luftfahrtgeräte, die der Musterzulassung bedürfen, sind: […] Luftsportgeräte einschließlich Rettungs- und Schleppgeräte"
  • "1. Von der Musterzulassung befreit sind: 1. […]Luftsportgeräte mit einer höchstzulässigen Leermasse von 120 Kilogramm einschließlich Gurtzeug und Rettungsgerät; für diese Luftfahrzeuge hat der Hersteller die Erfüllung der Lufttüchtigkeitsforderungen […] nachzuweisen
  • "Nummer 1 gilt ohne Gewichtsbeschränkung auch für das zugehörige Schleppgerät."

LuftBO §3 (3)

  • "Luftfahrtgeräte nach § 1 Abs. 4 der LuftVZO dürfen nur betrieben werden, wenn die Lufttüchtigkeit […] nachgewiesen worden ist."

Keine Musterzulassung aber eine Musterprüfung

Nachprüfung

  • Halter ist verantwortlich
  • Alle 24 Monate (gem. Herstelleranweisung)
  • Prüfung durch Hersteller oder anerkannten Prüfer (DHV)
  • Dokumentation durch Nachprüfschein und Plakette

Windentypen/Schleppsysteme

  1. Stationäre Schleppwinden
  2. Mobile Abrollwinden
  3. Längenfeste Schleppsysteme

Stationäre Schleppwinde

  • Ortsfest
  • Zieht Seil mit einstellbarer Zugkraft ein
  • Max. Ausklinkhöhe ¼ bis ⅓ der Schleppseillänge (bei Windstille)
  • Ab ca. 70° Seilwinkel kein Höhengewinn mehr

Mobile Abrollwinde

  • Schlepp mit bewegtem Fahrzeug
  • Gibt Seil mit kontrolliert gebremster Zugkraft aus
  • Moderne Systeme können Seil bei Rückfahrt zum Start einziehen

Mobile Abrollwinde

Foto: Parawinch

Mobile Abrollwinde

Abrollwinde im Einsatz

Längenfeste Schleppsysteme (ungebräuchlich)

  • Längenfeste Schleppsysteme sind kein Fixseil!
  • Schlepp mit bewegtem Fahrzeug
  • Zugkraftregelung über Fahrzeugbeeinflussung
  • Schnelltrennmechanismus bei Überschreiten der Zugkraft übernimmt auch Kappfunktion

Stationäre Schleppwinde

Antrieb einer stationären Schleppwinde (Verbrenner)

Elektrowinden

  • Stationär oder als Abrollwinde
  • Direktantrieb ohne Getriebe etc. möglich
  • Sehr schnelle und feine Regelung möglich
  • Betrieb per Akku oder mit Generatoren

Elektrowinden

Elowin
Molywinch - Foto: Norddeutsche Gleitschirmschule

Elektrowinde ferngesteuert

Zugkrafteinstellung

  • Zugkraftvorwahl von 600N - 1000N in 100N Schritten
  • Tandem bis zu 1300N (Sperre lösen)

Wandler

  • Modifizierter (hydrodynamischer) Drehmomentwandler
  • Öl erwärmt sich und ändert Viskosität
  • Winde warm laufen lassen

Getriebe und Differenzial

  • Bei Doppeltrommelwinde einseitig blockiert
  • Automatikgetriebe ggf. mit Gangwahl
  • Gangwahl: Schleppen/Einziehen/Leerlauf
  • Moderne Winden ggf. auch ohne Differential

Seiltrommel

  • 20N min, 50N max ungebremste Rückhaltekraft
  • Minimalwert 20N verhindert Seilüberwürfe durch Nachdrehen
  • Nicht alle Winden erfüllen die Norm
  • Lepo langsam ausrollen lassen

Betriebsbremse

  • Blockiert bei Doppeltrommelwinden je eine Trommel (typisch)
  • Bei Abrollwinden ggf. für Zugkraftregelung
  • Dort max 100N über eingestellter Zugkraft

Automatische Seilbremse

  • Verhindert Seilsalat beim Stufenschlepp
  • Max 50N

Aufspulvorrichtung

  • Legt Schleppseil gleichmäßig auf Trommel
  • Verhindert Seilberge
  • Einstellbar gem. Handbuch
  • Seil darf nicht schleifen

Kappvorrichtung

  • Muss mit Fahrhebel auszulösen sein
  • Darf in Seilführung nicht umgangen werden können
  • Muss Spleiss-/Reparaturstellen durchtrennen können
  • Vor Inbetriebnahme auf Funktion prüfen (s.u.)

Seilführungssystem

  • Muss Schleppseilwinkel von 90° ermöglichen
  • Azimutsystem 360° drehbar
  • Abrollwinde: meist schwenkbarer Arm

Erdung

  • Leitet statische Aufladungen ins Erdreich
  • Stationäre Winden müssen geerdet werden
  • Auch für Kunststoffseile nötig

Vorseil

Vorseil

  • Alle Einzelkomponenten bilden gemeinsam das Vorseil
  • Gängiger Sprachgebrauch: Vorseil = Abstandsseil
  • 3-fache Festigkeit der höchstzulässigen Zugkraft (3000N, 4000N Tandem)
  • Bestandteil der Musterzulassung
  • Keine Metallglieder zur Klinkenverbindung bei HG (Kochklinke)
  • Gabelseil für HG

Reffseil (nur bei Stahlseil)

  • 6-8m gerefftes Schlauchband in dem sich ein Gummiband befindet
  • Gummiband verkürzt Reffseil auf ca. die Hälfte
  • Aufgabe: Seil nach Klinken vom Piloten wegziehen
  • Bei Kunststoffschleppseilen oder Abrollwinden nicht erforderlich

Seilfallschirm

  • Normalerweise Kreuzschirm, um Drall zu verhindern
  • Auf Winde abgestimmt und Bestandteil der Zulassung
  • Darf sich beim Wegfliegen mit eingehängtem Vorseil nicht öffnen

Sollbruchstelle

Sollbruchstelle

Sollbruchstelle

FBO (Anhang Schleppbetrieb) I. A 8.

  • Bruchlast 200daN (stationäre Schleppwinde, Nylonseil)
  • Bruchlast 150daN (mobile Winden, Winden mit Stahlseil, längenfeste Schleppsysteme)
  • Schäkel mit passendem Durchmesser verwenden (6mm, ohne Spiel)
  • Wechseln nach Herstellerangabe (typisch 200 Schlepps)
  • DHV geprüft. Bestandteil der Musterzulassung
  • Achtung: Veraltete Prüfungsfragen Technik 13, 20

Abstandsseil/Gabelseil

  • 8-10m Abstandsseil / langes Gabelseil
  • GS: nur Abstandsseil nötig
  • HG: oberes Gabelseil ca. 1m kürzer
  • oberes Gabelseil nimmt Zugkraft bis zum Umklinken auf
  • Seile müssen in Kunststoffschlauch eingezogen werden, um Zurückschnellen des Vorseils zu verhindern (bei Sollbruchstellenbruch), außer sie sind extrem dehnungsarm
  • Seile nach Vorschrift austauschen (nicht beliebig aus dem Baumarkt)

Schleppseil

  • meist Kunststoffseile aus Dyneema
  • Mindestbruchlast 3000N, Tandem 4000N
  • Bei mobilen Winden Seile unterschiedlicher Elastizität
  • Verschleiß hängt von Untergrund ab
  • Bei falscher Einstellung der Aufspulvorrichtung kann Seil an Wange der Seiltrommel schleifen: Erhöhter Verschleiß
  • Kunststoffseile: leicht zu spleißende Hohlseile
  • Schleppseil nicht fest mit Seiltrommel verbinden

Schleppseil

Massen per 1000m

Stahlseil ⌀ 1,8mm13 kg
Dyneema ⌀ 2,5mm3,8 kg
Spectra ⌀ 3mm4,1 kg

Spleißen

Spleißtipps

Video: Helmut Maag auf YouTube

Spleißen

  • Schleppseile nie knoten! Die Festigkeit wird drastisch reduziert. Je nach Knoten bis über 50%.
  • Knotenfestigkeit nach Knotentyp: Siehe z.B. Wikipedia
  • Bei Gleitschirmleinen wird sogar von nur 10% Festigkeit ausgegangen: Artikel auf Lu-Glidz

Aufbau und Inbetriebnahme

Windenaufbau und Überprüfung: Vor der Aufstellung

  • Sprit (Sorte beachten)
  • Kühlwasser
  • Öl
  • Nicht im Gelände auffüllen

Windenaufbau und Überprüfung: Absperrung

WF-Bestimmungen 2.4

  • Bei Publikumsverkehr Bereich um Winde absperren
  • Absperrung der Wege zum Fluggelände

Windenaufbau und Überprüfung: Aufstellungsort

  • WF-Bestimmungen 2.3 1. : Startleiter bestimmt Aufstellungsort
  • Das ist praxisfremd, widersprüchlich und nicht sinnvoll
    • Windenfahrer sind häufig die erfahrensten Piloten am Platz
    • Windenfahrer haben eine extra Ausbildung
    • Zum Zeitpunkt des Aufbaus ist der Startleiter noch nicht bestimmt
    • Windenfahrer muss Betriebssicherheit gewährleisten (FBO Anhang I A 2.)

Altes Lager Ost/West

  • Ostwind: Winde auf Höhe Halbbahnmarkierung
  • Westwind: Winde ca. auf Höhe Shelter

Windenaufbau und Überprüfung: Seilfallschirme

  • Durchgeschlaufte Leinen korrigieren
  • Dazu ggf. Schäkel öffnen

Windenaufbau und Überprüfung: Sollbruchstelle

  • Keine Beschädigung
  • Keine Dehnung
  • Bolzenlöcher nicht ausgeschlagen
  • Ausgewechselte Sollbruchstellen zerbrechen

Windenaufbau und Überprüfung: Sollbruchstelle

  • Käfig ist am Seilfallschirm befestigt
  • Nicht am Abstandsseil

Verbindung zur Schleppklinke

  • GS: Metallring (kein Schäkel, nicht zu groß), oder Schlaufe je nach Klinkentyp
  • HG: Schlaufe (Textil)

Windenaufbau und Überprüfung: Standsicherung

  • Hängerstützen ablassen
  • und feststellen

Windenaufbau und Überprüfung: Erdung

  • Integriert in Stütze
  • Oder separater Erdungsspieß mit Kabel (Stolpergefahr minimieren)

Windenaufbau und Überprüfung: Wegrollsicherung

  • Vorlegeklötze (Bremskeile)
  • Handbremse im Zugfahrzeug
  • Ggf. Stützradbremse

Windenaufbau und Überprüfung: Seilführung

  • Durch Lenkrollen (Spulsystem)
  • Durch Kappvorrichtung
  • Durch Azimutsystem

Windenaufbau und Überprüfung: Seilführung

Windenaufbau und Überprüfung: Seilführung

  • Vorsicht mit Fingern und Kappvorrichtung!
  • Einfädelhilfe benutzen!

Windenaufbau und Überprüfung: Fehler in Seilführung

Es ist schon vorgekommen, dass z.B. die Lenkrollen ausgelassen wurden und dass das erst nach dem Ausziehen bemerkt wurde.

Lösungsmöglichkeiten:

  • Kappen / Spleißen (kurze Schleppstrecke, viel Seil auf Trommel)
  • Seil ganz herausziehen (lange Schleppstrecke, wenig Seil auf Trommel)

Mit falsch eingefädeltem Seil nicht schleppen!

Windenaufbau und Überprüfung: Seilführung

  • Bei loser Wicklung besteht Überwurfgefahr
  • Langsam ausziehen
  • Ggf. die ersten Meter von Hand ausziehen

Seilführung im Betrieb kann auch schief gehen

Windenaufbau und Überprüfung: Blinkleuchte

  • Funktion prüfen

Windenaufbau und Überprüfung: Kappprobe

  • Seilrest mit Spleissstelle verwenden

Probekappung - Kontroverse

  • Probekappung führt zu Verschleiß
  • WF-Bestimmungen 2.5: "Die Kappvorrichtung ist auf Gängigkeit, Sauberkeit und Schnittfähigkeit zu überprüfen."
  • Prüfungsfrage "Wie prüft man eine Kappvorrichtung?" Richtige Antwort: "Durch optische und Funktionskontrolle nach Herstellerangabe."
  • Prüfungsfrage falsche Antworten: "... Probekappung .."
  • Betriebsanleitung einiger Winden (u.a. Felix): 4. Aufbau... "Probekappung durchführen"

Windenaufbau und Überprüfung: Windenkladde

  • Aufbau und Startzeit dokumentieren

Windenaufbau und Überprüfung: Sprechprobe

  • Zur Startstelle
  • Zum Lepo

Windenaufbau und Überprüfung: Beim 1.Seil ausziehen beachten

  • Funkverbindung zum Lepo halten
  • Seillänge kontrollieren (abtrommeln)
  • Gefahr von Schlaufenbildung auf Trommel

Seil ausziehen

  • Lepofahrer einweisen
  • Seile gerade ausziehen
  • Gleichmäßig fahren
  • Sollbruchstelle am Lepo verwenden (Maurerschnur 450N - 750N)
  • Vorseile in Korb legen (Verschleiß)

Windenabbau

  • Beschädigungen und Auffälligkeiten dokumentieren (Kladde)
  • Zuständige benachrichtigen!
  • Ggf. Eintrag im Schleppkalender

Windenabbau

  • Kappvorrichtung entspannen
  • Schleppseil fixieren
  • Bremsen lösen (wg. Druck im System)
  • Funkgeräte aufladen

Betrieb und Verhalten in besonderen Fällen

Zugkrafteinstellung

Gleitschirm:Körpergewicht
Drachen:Körpergewicht + 10% (10kg)
Solo:max 100kg
Tandem:max 130kg

Bes. bei Anmeldung eines HG muss klar sein: Körpergewicht oder Zugkraft. In Altes Lager hat sich die Zugkraft eingebürgert und dies wird auch so benannt (meistens).

Achtung: Irreführende Prüfungsfrage Technik 10D: "Abfluggewicht"

WF-Bestimmungen (2019) "Körpergewicht" (+10%HG), FBO (2023) "Pilotengewicht"

Vor dem Start

  • WF: Das Seil mit dem eingehängten Piloten niemals anbremsen/feststellen
  • SL: Piloten nie in das Nicht-Betriebsseil einhängen
  • Fixseil!

Start

  • Bei Gefahr oder Startabbruch: mehrmals "Halt Stopp, Halt Stopp"
  • Der Windenführer bricht situationsbedingt ab
  • Startleiter beobachtet den Schlepp bis zum Ausklinken

Abbruch

  • Bei Sackflug < 50m: Pilot kontrolliert absetzen
  • Bei Lockout: kappen
  • Sonst: Zug vollständig reduzieren
  • dabei Zug kontrolliert zurücknehmen (reduziert das Pendeln)

Sicherheitsstart

  • Kontrolliertes flaches Abheben
  • Bis zum Erreichen der Sicherheitshöhe nicht mit voller Zugkraft schleppen
  • Sicherheitshöhe ca. 50m
  • Kritische Höhe ca. 20m (FBO 10m)
  • GS: Die Höhe ab der das Fluggerät vollständig durchpendeln kann ohne dass der Pilot den Boden berührt

Steigflug

Seilriss / Sollbruchstellenbruch

  • Kann jederzeit vorkommen
  • Sicherheitsstart durchführen
  • Trommel abbremsen, um Überwürfe zu verhindern

Sicherheitshöhe

Sicherheitshöhe

Sicherheitshöhe

Seilriss

Video via U. Krenz

Seil einziehen ohne Bremsfallschirm

  • Seil nicht ohne Last einziehen
  • Holzklotz auf Seil legen, mit Person belasten
  • Lepo an Seil binden, Leerlauf, einziehen

Tandemstart

  • Stolpergefahr bei langen Startläufen
  • Tandem schnell vom Boden wegziehen
  • Trotzdem Sicherheitsstart durchführen

HG-Start

  • Kurzer Startlauf
  • Flexi: Nur durch Gewichtskraft steuerbar
  • Starr: Aerodynamisch steuerbar
  • HG hat beim Start wesentlich mehr Kontrolle über Anstellwinkel als GS

HG-Start

  • Zugkraft innerhalb 3s kontinuierlich auf Maximum
  • Nach Abheben Zugkraft etwas nachlassen
  • < 50m GND nicht mit max. Zugkraft
  • Starrflügel ist schneller: höhere Zugkraft (100daN+)
Download: Sicherheitsstart_beim_HG.pdf

HG-Start

  • Vor Start absprechen, ob Pilot Beinzeichen zum Umklinken gibt
  • Winde informieren
  • Startleiter gibt Beinzeichen per Funk durch ("Pilot will klinken")
  • Zug etwas reduzieren
  • Startleiter bestätigt Klinken ("Pilot hat geklinkt")

Klinkendefekt

  • Klinken-"defekt" oder Pilot klinkt nicht
  • mlg. Ursachen: Drall, falsche Klinkenverbindung
  • Kappen, wenn Pilot die Winde überfliegt

Start und Ground-Handling

  • Ground-Handling am Start unterbinden
  • Startendes Gerät muss eindeutig erkennbar sein
  • Gilt auch für hinter dem Start geparkte HGs

Start und Ground-Handling

Foto: via Ronny

Windendefekt

  • Ursache: Tank leer, Motorschaden. Tankanzeige beachten!
  • Besonders in Startphase gefährlich
  • Pilot soll nach Verweilzeit von 3-4 Sekunden ausklinken
  • Kappen, wenn Pilot die Winde überfliegt
  • Verweilzeit signalisiert Ende des Schlepps
  • Defekt kann zusätzlich durch Ein- und Ausschalten der Rundumleuchte signalisiert werden
  • Nach Verweilzeit Schlepp nicht wieder aufnehmen

Fehlklinkung / Sollbruchstellenriss

  • Fehlklinkung: Meist bei HG beim Umklinken
  • Seilfallschirm noch am Seil
  • Seil einziehen

Pumpen

  • Aufschaukeln um die Querachse
  • Kann in thermischen/böigen Verhältnissen auftreten
  • Automatische Zugkraftregelung manchmal ungenügend
  • Zugkraft reduzieren
  • (Zugkrafteinstellung erhöhen, händisch regeln)
  • Maßgeblich ist die Fluglage des Fluggeräts

Gieren (HG)

  • Aufschaukeln um die Hochachse
  • Kann bei HG durch Überkompensation verstärkt werden
  • Zugkraft reduzieren, ggf. vollständig
  • Lockoutgefahr

Lockout

  • Nicht rücksteuerbares seitliches Ausbrechen
  • Kinderdrachen-Effekt
  • Hauptsächlich HG betroffen
  • Kann extrem schnell eintreten
  • Bei Gieren frühzeitig Zugkraft reduzieren
  • Bei Lockout: Schleppseil kappen!

Seitliches Ausbrechen bei GS-Schlepp

  • Normalerweise rücksteuerbar
  • Häufige Ursache: Pilot bastelt an irgendwas
  • Zugkraft wegnehmen
  • Bei mehr als 80°: Kappen!

Tuck / Gerätebruch (HG)

  • Vorwärtsüberschlag
  • Kappen!

Sackflug (HG)

  • Auf Sicherheitshöhe schleppen
  • HG nicht mehr steuerbar
  • Zugkraft zurücknehmen, Schlepp beenden

Sackflug (GS)

  • Schirm hängt weit hinten, große Fläche sichtbar
  • GS nicht mehr steuerbar (Stallgefahr, Trudeln)
  • Unterhalb Sicherheitshöhe gefühlvoll absetzen, Pendeln verhindern
  • In Bodennähe nicht kappen!
  • Kein Start, wenn Schirm nicht über dem Piloten
  • Überwiegend im Winter, bei alten Schirmen

Stall (HG)

  • Beim Startlauf (Anstellwinkel extrem): Abbrechen
  • Auf Sicherheitshöhe schleppen
  • HG nicht mehr steuerbar
  • Zugkraft zurücknehmen, Schlepp beenden

Stall (GS)

  • Kappen

Kavalierstart

  • Pilot fliegt vor Startlauf
  • Meist Fehlverhalten des WF
  • Manchmal durch lauffaule Piloten oder Böen verursacht
  • Gefahr von Seilriss/Sollbruchstellenbruch in niedriger Höhe
  • Zugkraft dosiert zurücknehmen

Rettungsöffnung

  • In Startphase Schlepp abbrechen
  • Vorgehen wie bei Sackflug (gefühlvoll absetzen)

Schleppseil fällt über eine Hochspannungsleitung

  • Telefonnummer des E-Werks in Alarmplan / an der Winde notieren
  • WF bleibt auf Winde sitzen
  • Kappen nur mit isoliertem Hebel
  • Personen im Nahbereich sollen diesen hüpfend verlassen

Pilot nicht eingehängt

  • Dosiert landen
  • Zugkraft nicht abrupt wegnehmen

Seil blockiert beim Stufenschlepp

  • Pilot sofort warnen
  • Frühzeitig kappen

Annäherung anderer Luftfahrzeuge

  • Pilot warnen
  • Pilot muss klinken
  • Bei Gefahr kappen

Einflug in Wolken

  • Nach Sichtflugregeln verboten
  • Schlepp beenden

Abtrommeln des Schleppseils

  • Bei Starkwind gibt stationäre Winde Seil aus
  • Pilot warnen (Funk)
  • Auskuppeln (Zugkraft < 20N für Pilot spürbar)

Verhalten auf Flugplätzen

Schleppgelände

LuftVG §6, §25

  • Windenschlepp nur auf zugelassenen Geländen
  • Zulassung nach §6 (Flugplätze) durch Luftämter/Regierungspräsidien
  • z.B. Gemeinsame Obere Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg (LuBB)
  • Zulassung nach §25 (Startplätze) durch DHV (Beauftragter)

Flugplätze

  1. Flughäfen, kontrollierte Flugplätze
  2. Verkehrslandeplätze (VLP) - allg. Luftverkehr
  3. Sonderlandeplätze (SLP) - bes. Zwecke (UL)
  4. Segelfluggelände

Flugplätze

  • SLP haben keine Betriebspflicht
  • VLP ohne Luftraum D/CTR sind nicht kontrolliert
  • PPR: Prior Permission Required
  • Betrieb ggf. nur innerhalb der Betriebszeiten erlaubt

Flugplatzanlage (Flugfeld)

  • Besteht aus Vorfeld und Rollfeld
  • Start- und Landebahnen gehören zum Rollfeld
  • Flugleitung im Turm (Kennzeichnung schwarzes "C" und gelbe Tafel
  • Zum Flugplatzverkehr gehören LFZ in der Platzrunde und auf dem Rollfeld

Flugplatz

Rollwege / Taxiways

  • Landende LFZ dürfen auf zugewiesener Rollbahn ohne Halt abrollen
  • Startende LFZ müssen an Rollhalt anhalten und Meldung "... abflugbereit" absetzen

Start- und Landebahnen

  • Kennzeichnung nach Gradzahl in Start- Landerichtung geteilt durch 10
  • Beispiel 90°: Kennzeichnung 09, Start bei Ostwind. Kennzeichnung 27 in Gegenrichtung
  • Start jeweils an der Schwelle

Platzrunde

Platzrunde

  • Üblicherweise Linksplatzrunde (Pilot sitzt links)
  • Ggf. getrennte Platzrunden für unterschiedliche LFZ

Startstellen

  • Zusätzlich zu Start- und Landebahn
  • Für HG- oder GS-Windenschlepp
  • Genehmigungspflichtig
  • Startleitung erforderlich
  • UL-Schlepp auf regulärer Start- und Landebahn

Verhalten

  • Betreten des Flugfeldes ist für Unbefugte untersagt
  • LFZ haben Vorrang
  • Genehmigung der Flugleitung vor Queren des Rollfeldes erforderlich
  • Schleppbetrieb muss bei Flugleitung angemeldet werden
  • Ausschließlicher Windenschleppbetrieb kann mit Zulassung ohne Flugleitung erfolgen (Altes Lager: ja)

Flugleitung

  • Leitet nicht den Flug
  • Sorgt für betriebssicheren Zustand des Flugplatzes
  • Legt Start- und Landebahn fest (Hausrecht)
  • Alarmiert bei Unfällen die Rettungsleitstelle
  • Betriebsstart und -ende des Schleppbetriebs bei Leitung melden

Alarmplan Altes Lager

Rettungskräfte einweisen: Autos am Tor empfangen, für Heli Flugfunk einschalten

Rufnummern für Sofortmaßnahmen:

Feuerwehr / Rettungsleitstelle 112
Polizei Notruf 110
RCC Münster Notruf (Rescue Coordination Center), Anforderung SAR Hubschrauber0251-13 5757,0251-13 5758
Giftnotruf 030-19240
DRK Krankenhaus, Saarstraße 1, Luckenwalde 03371-699-0,Rettungsstelle: 03371-699-300
DRK Rettungswache, Waldauer Weg 11a, Jüterbog 03372 - 43 24 64
Polizeiwache, Am Markt 25-27, Luckenwalde 03371-600-0
Deutsche Flugsicherung (DFS), Bremen 0421-5372-0
DFS Flughafen Schönefeld Tower 030-616 543 190

Versicherungen

s.a. DHV-FAQ

Kostenlose Versicherungen für DHV-Mitglieder

Kostenpflichtige Zusatzversicherungen

"Diese 'Zusatzversicherung für Personenschäden der Insassen des geschleppten Luftsportgerätes' deckt Personenschäden bis zu 500.000 €, bzw. 1 Mio. € durch den Versicherer HDI ab. Mitversichert ist auch die gesetzliche Haftpflicht der sonstigen mit dem Windenbetrieb beauftragten Personen (Startleiter, Windenführer, Starthelfer, Rückholer)."

Kostenlose Versicherungen für DHV-Mitgliedsvereine

  • Vereins-Haftpflicht
  • Veranstalter-Haftpflicht (auch Vereinswettbewerbe)
  • Boden-Unfallversicherung für Startleiter

Kein Versicherungsschutz besteht, wenn

  • die Schleppwinde nicht zugelassen ist (Nachprüfung!)
  • der Windenführer nicht befugt ist
  • eine zum Windenschlepp vorgeschriebene Erlaubnis fehlt

Kein Versicherungsschutz für Schäden am geschleppten Luftsportgerät und für Sachschäden der Insassen

Prüfungsfragen

Autor: Tobias Grundmann

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